Offener Brief zum Thema „Wechsel zu click-TT“

Hiermit möchten wir einige Kommentare zum Antrag Nr. 13 des bevorstehenden Verbandstages, der einen möglichen Wechsel des Ergebnisdienstes behandelt, abgeben.

Hintergrund:
Das Präsidium des Berliner Tischtennisverbandes hat im Antrag 13 beim Verbandstag erneut den Wechsel des Ergebnisdienstes auf die Tagesordnung gesetzt, mit dem Ziel, den Wechsel des Ergebnisdienstes zu „click-TT“ zu forcieren. Den Antrag und den offenen Brief des Präsidenten ein, findet ihr hier:

Henke-Software hat ebenfalls einen offenen Brief (Link zum Brief) veröffentlicht und darauf hingewiesen, dass Henke-Software die Bedingungen für den Gebrauch des im Antrag 13 erwähnten Sonderkündigungsrechts nicht gegeben sieht.

Ausgehend davon, dass der Antrag bekannt ist und beide zuvor erwähnten offenen Briefe zur Kenntnis genommen wurden, möchten wir folgende Punkte anmerken:

Im Vertragstext ist die zu schaffende Schnittstelle nicht genauer beschrieben, in der Zwischenzeit gab es einen durch die Abstimmungsmehrheit der click-tt-Verbände erzielten Bundestagsbeschluss, der die Schaffung einer Schnittstelle zum Import von Daten aus dem Wettkampfbetrieb sowie das zentrale Einpflegen von Spielberechtigungen in die click-tt-Datenbank vorschreibt. Nach unseren Informationen sind in der Zwischenzeit bei tt-live die technischen Voraussetzungen dafür geschaffen worden, diese geforderte Schnittstelle umzusetzen, so dass die entsprechenden Spieldaten innerhalb kurzer Zeit (geschätzter Zeitaufwand deutlich unter 1 h) zusammengestellt und elektronisch an click-tt übergeben werden können. Ähnliches könnte für die Spielberechtigungen gelten. Hier ist bereits seit längerem ein unkomplizierter Export in ein von click-tt verarbeitbares Datenformat der aktuelle Stand, dies sollte weiter automatisiert werden. Sollte das aktuelle Verfahren nicht mehr benutzt werden können, müsste eine manuelle Eingabe der Daten erfolgen (Zeitaufwand von einigen Stunden, ggf. Realisierung durch Freiwillige, falls der Datenaustausch nicht wie bisher stattfinden kann). Damit ist die geforderte Schnittstelle realisiert und der Ansatzpunkt der Sonderkündigungsklausel wäre hinfällig. Der Mehraufwand für den Verband selbst ist damit in der Praxis vernachlässigbar und sollte daher auch zu keinen finanziellen Mehrbelastungen führen, die in Form von Beitragserhöhungen umgelegt werden müssten.Hierüber hat Henke Software das Präsidium fristgerecht informiert.Obwohl es sicher im Sinne von tt-live und den Berliner Aktiven ist, eine „große Schnittstelle“ zu schaffen, die einen tagesaktuellen Datenaustausch ermöglicht, ist diese Möglichkeit, wie das Präsidium selbst berichtet, von DTTB und click-tt nicht erwünscht, sondern wird blockiert und kann damit auch nicht umgesetzt werden.

  • Es gibt also einen gültigen Vertrag mit Henke-Software (TTLive) bis 2019, der unter gewissen Bedingungen dem Berliner Verband ein Sonderkündigungsrecht einräumt. Ob unser Verband von diesem Recht Gebrauch machen kann, ist vollkommen unklar und wird vom Vertragspartner Henke-Software verneint.
  • Und die im Antrag erwähnte hohe zusätzliche Belastung relativiert sich, da mittlerweile ein Import der Spielergebnisse möglich ist und somit sich der Aufwand nur noch auf die Spielberechtigungen bezieht. (Anmerkung: In der Vergangenheit gab es für die Spielberechtigungen eine Importmöglichkeit zu „click-TT“, die nun aus mir unbekannten Gründen seitens „click-TT“ nicht mehr genutzt werden kann.)

Die Finanzierbarkeit des aktuellen Ergebnisdienstes sehen wir als gegeben an. Zum einen machen sie nur einen geringen Anteil am Gesamtbudget aus, zum anderen ist die Laufzeit von 5 Jahren des aktuellen Vertrages hierfür ein gutes Argument (sonst hätte niemand im Präsidium den Vertrag zu diesen Konditionen um 5 Jahre verlängert). Die Kosten des Ergebnisdienstes liegen in der gewohnten Größenordnung, sind kalkulierbar und bieten in der aktuellen Situation einen Mehrwert für die nutzenden Aktiven, die ihre tagesaktuellen Spielstärkeziffern ohne weitere Kosten einsehen können.

Der Begriff der „Außenseiterrolle“ ist negativ besetzt und hier nicht zutreffend. Durch die geschaffene Schnittstelle werden die Daten in dem von DTTB und click-tt vorgegebenen Umfang ausgetauscht, der leider weit hinter den Erwartungen von tt-live und den Berliner Aktiven, die dies auch durch eine von Daniel Gansen initiierte Online-Petition bekräftigten, zurückbleibt.

Vielmehr belebt der Berliner Verband durch den Verbleib bei tt-live den Markt der Ergebnisdienste und stellt den Aktiven den beliebten Dienst mit im Vergleich zur Basisfunktionalität von click-tt größerem Funktionsumfang ohne Mehrkosten zur Verfügung.

Aus perspektivischer Sicht ist anzumerken, dass die Auswahl des Ergebnisdienstes im Bereich der Verbandshoheit liegt, und nicht durch Bundesbeschlüsse vorgegeben werden kann. In diesem Sinne sollte der Dachverband nicht die Benutzung alternativer Ergebnisdienste erschweren, um eigene wirtschaftliche Interessen zu verfolgen, sondern seine Energie in die Schaffung einer neutralen Rangliste und der entsprechenden Schnittstellen investieren, wie auch in der Petition gefordert.

Die Vielfalt der Ergebnisdienste erhält eine Marktsituation und den Verbänden die Möglichkeit, von einem (auch VON click-tt) zu einem anderen Ergebnisdienst zu wechseln, hierdurch wird eine Monopolbildung und Preisdiktat erschwert.

Im offenen Brief des Präsidenten wird die aktuelle Kostensituation erläutert. Diese wurde erst nachträglich als Argument aufgeführt, ursprünglich war das zentrale Argument ja die fehlende Schnittstelle.
Unklar bleibt, ob die angegebenen Kosten die des Basismoduls sind, die sich durch notwendige Erweiterungen und Anpassungen noch einmal deutlich steigern könnten und die laufenden Kosten sich auf dem von tt-live bekannten Niveau oder gar darüber wiederfinden.

Gar nicht erwähnt werden mögliche Einsparungsmöglichkeiten des aktuellen Ergebnisdienstes durch gezielte Einbindung von Werbepartnern im Rahmen eines Vermarktungskonzepts. Hier könnten geschätzt 1000 – 2000 Euro eingespart und die laufenden Kosten damit halbiert werden. Darüber hinaus gäbe es eventuell weitere Möglichkeiten, die Kosten für den Ergebnisdienst durch Sponsoren günstiger zu gestalten oder ganz zu übernehmen. Damit würde sich die laufenden Kosten kaum noch unterscheiden.

Das charakterisierte Gewinnszenario lässt außer acht, dass dies mit einer Beschneidung der Funktionalität für die große Mehrheit der Aktiven einhergeht und letztendlich nur eine Umlegung von Kosten auf die Aktiven, die sich Premium-Accounts für den Erhalt der aktuellen Funktionen kaufen müssten, darstellt. Die potentiellen Käufer und Leidtragenden wären die besonders interessierten Aktiven, die auf Vereinsebene oder auch in ehrenamtlichen Verbandsfunktionen aktuell den Spielbetrieb mit organisieren.
Die Umlage der Kosten auf diese engagierten Personen zur nominellen Entlastung des Verbandsbudgets um 1000-2000 Euro erscheint nicht angemessen. Mit der gleichen Logik könnten potentielle Premium-Account-Käufer den Betrag direkt an den Verband spenden und so den aktuellen Ergebnisdienst finanzieren, hier sollte eine solidarische Aufteilung, notfalls auch mit sowieso zu erwartenden Beitragserhöhungen, besser zu vermitteln sein.

Ganz generell ist in der Vergangenheit der Eindruck entstanden, dass das Präsidium den Verbleib bei tt-live trotz der Mehrheiten nicht voll unterstützt hat, sondern auf Bundestagsebene und in Verhandlungen immer wieder Wege gesucht werden, einen Wechsel zu click-tt zu forcieren.

Wir möchten das Präsidium dazu auffordern, den Antrag zurückzuziehen, die Gültigkeit des aktuellen Vertrages zu akzeptieren und sich hinter die Entscheidungen der Aktiven zu stellen und diese in Zukunft auch auf Bundesebene zu vertreten und ggf. Entschädigungen, Hilfestellungen u. ä. beim Dachverband einzufordern, wie dies andere Verbände, die alternative Ergebnisdienste verwenden, getan haben.

Wir hoffen, dass sich beim Verbandstag wieder die Vereinsverantwortlichen im Sinne der Aktiven (und des Berliner Verbandes) gegen „click-TT“ entscheiden und möchten euch dazu einladen, diesen Brief sozial zu teilen (Facebook?), per E-Mail weiterzuleiten oder einfach vor der Abstimmung mit anderen zu diskutieren. Kommentare sind ebenfalls erwünscht.

Die Vereinsverantwortlichen des SV Berliner Brauereien

2 Kommentare

  1. Ich verweise gerne auch auf die Forenbeiträge…
    im TTLive-Forum
    und
    im TTNews-Forum

  2. Hallo Firat, sehr guter Beitrag. Das Thema ist nun auch auf unserer Website präsent. Viel Erfolg, Lennart

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